Nicht für schwache Nerven! Die Spielgemeinschaft Altach / Vorderland gewinnt ihr elftes Bundesligaspiel in Folge, dieses Mal auf höchst dramatische Weise. Die Vorarlberginnen rennen gegen den Rekordmeister aus Neulengbach einem frühen Rückstand hinterher, zwei Standardtore von Sabrina Horvat wenden das Blatt dann noch zugunsten des SCRA. Damit geht die SPG in der Tabelle weiterhin im Gleichschritt mit St. Pölten, die Niederösterreicherinnen nun aufgrund des besseren Torverhältnisses Leader der Frauen Bundesliga.

Absoluter Kaltstart

Zum ersten Mal in dieser Bundesliga-Spielzeit bot Cheftrainer Bernhard Summer das kongeniale Duo der Vorsaison auf: Linda Natter und Eileen Campbell sollten vorne für Furore sorgen. Für den ersten Höhepunkt der Partie sorgten allerdings die Gegnerinnen aus Neulengbach. Nach einem Gewusel vor dem Strafraum traf Banfi den Ball satt, zentral schlug das Spielgerät hinter Steenhuis ein (4.). Bitter für die Schlussfrau, dass Anna Bereuter nach einer Kollision genau vor ihr liegengeblieben war – sichtlich irritiert wurde dadurch die holländische Torhüterin. Im direkten Gegenzug hätte Bereuter die vorangegangene unglückliche Situation wieder glattbügeln können: aus kurzer Distanz köpfte sie nach Olsen Ecke allerdings drüber (6.).

Neulengbachs Spielplan greift

Von einem Aufbäumen der Altacherinnen war im Anschluss wenig zu sehen. Neulengbach kämpfte beherzt und holte immer wieder geschickt Freistöße heraus. Nennenswert wurde es nach einer guten Viertelstunde: Rusek wehrte einen Campbell-Schlenzer zum Eckstoß ab (16.). In weitere Folge prallte Altach aber wieder zu oft an den Niederösterreicherinnen ab, ein geblockter Abschluss von Natter sinnbildlich. Über weite Strecken des ersten Abschnittes schaffte es die SPG nicht, ihr gewohntes Spiel aufzuziehen, dennoch hätte Altach / Vorderland noch vor der Pause zum Ausgleich kommen müssen: Eileen Campbell setzte einen Rebound aus nächster Nähe am Tor vorbei (40.), auch dies passte ins Bild einer verkorksten ersten Halbzeit.

Besserung in Abschnitt Zwei

Zur Pause reagierte das Trainerteam und brachte mit Heeb und Purtscher zwei Neue. Die Partie spielte sich im Anschluss wesentlich öfter in der Hälfte der Gäste ab, bis auf einen harmlosen Abschluss von Purtscher (51.) sprang aber vorerst nichts heraus. Dies änderte kurz vor der Stundenmarke: Campbell steckte sehenswert auf Natter durch, diese gewann das Laufduell gegen die Torhüterin Rusek, die Schlussfrau wusste sich nur noch mit einem Foul zu helfen (59.). Sabrina Horvat schnappte sich das Leder und versenkte die Kugel vom Strafstoßpunkt aus souverän in der rechten Ecke – 1:1, der Ausgleich.

Angestachelt vom Treffer setzte Altach nach: Eileen Campbell versuchte es per Dropkick, Rusek parierte sensationell (70.). Die 72. Spielminute sollte sich dann als richtungsweisend herausstellen: Zuerst setzte Banfi einen Innenristschuss an die Latte, den anstehenden Konter stoppte Kurz mit unfairen Mitteln. Die Verteidigerin wurde bereits in der ersten Hälfte verwarnt, so zückte Schiedsrichter Cetinkaya die Ampelkarte.

Happy End in der Nachspielzeit

Gegen die dezimierten Neulengbacherinnen nahmen Calò und Co. das Heft nun völlig in die Hand. Die glücklose Campbell setzte in der 78. Minute aus guter Position den Ball vorbei, 10 Minuten darauf war es aber Neulengbach, das der Führung gefährlich nahekam: Jasmin Reiterer zirkelte aus gut 25 Metern den Ball in Richtung Kreuzecke, Steenhuis zur Stelle. In der vierten Minute der Nachspielzeit sollte es aber doch noch das glückliche Ende für die Heimischen geben: Natter wurde an der Strafraumkante gefoult, die selbstbewusste Horvat übernahm auch diesen Standard. Mit hoher Präzision setzte sie den Ball in dieselbe Ecke wie beim Elfmeter, Torhüterin Rusek hatte allerdings auch wieder ihren Anteil an diesem Treffer: ihre Positionierung sowie die der gestellten Mauer alles andere als lehrbuchmäßig. Der Spielgemeinschaft war es im Endeffekt egal, die nächsten drei Punkte sind eingefahren.

Einen weniger dramatischen Auftritt erhofft sich Bernhard Summer am kommenden Wochenende, wenn sein Team auswärts auf die Vienna trifft. Zweifelsohne wird bei den gut-gestarteten Wienerinnen eine Leistungssteigerung von Nöten sein.

SPG SCR Altach / FFC Vorderland vs. USV Neulengbach 2:1 (0:1)
Sonntag, 1.10.2023, 11:00 Uhr
CASHPOINT Arena, 639 Zuschauer

Tore: 0:1 Banfi (4.), 1:1 Horvat (60.), 2:1 Horvat (90.+4)

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