"Es herrscht eine ruhige Atmosphäre"
SCRA-Stürmerin Jassie Vasconcelos im Interview.
SCRA-Stürmerin Jassie Vasconcelos im Interview.
Jassie Vasconcelos wechselte im Sommer von SCU Torreense (Portugal) zum SCR Altach. In bisher neun Einsätzen für die Rheindörflerinnen konnte sich die Halb-Portugiesin drei Mal in die Torschützenliste eintragen und zwei Mal als Assistgeberin dienen. Zuletzt gelang ihr im Heimspiel gegen den LASK ein absolutes Traumtor. Im Interview spricht sie über ihre ersten Wochen im Ländle sowie die Unterschiede zwischen der portugiesischen und österreichischen Liga.
Du bist seit Sommer in Altach. Wie hast Du dich hier eingefunden?
Am Anfang war es ein bisschen schwierig. Vor allem, weil ich hier niemanden kannte und auch die Sprache nicht spreche. Aber mit der Zeit und dem Beginn der Meisterschaft wurde es leichter, sich als Teil des Teams zu fühlen und sich mehr in die Kultur und das Land zu integrieren. Mittlerweile fühle ich mich sehr wohl hier.
Du hast bereits in Wales, Frankreich und Portugal gespielt. Was ist in der Österreichischen Liga anders?
In Portugal war die Liga etwas weniger dynamisch als in Österreich. Ich habe das Gefühl, dass der Leistungsgedanke hier in Österreich stärker ist. Nicht nur zwischen den Teams, bei denen jeder immer gewinnen möchte und der Beste sein will, sondern auch bei der allgemeinen Spielweise und im Trainingsbetrieb. Es wir in allen Belangen mehr Einsatz und Wille gezeigt. Jede Spielerin zeigt nicht nur die Ambition für sich selbst, die Beste zu sein, sondern auch im Sinne der Mannschaft das Maximale herauszuholen.
Nach sieben Einsätzen stehst Du bereits bei 5 Scorerpunkten (3 Tore, 2 Vorlagen). Was sind deine persönlichen Ziele für die weitere Saison?
Für mich war das nun erst ein Anfang und ein erster Schritt. Es zeigt, dass ich mich zwischenzeitlich sehr gut eingefunden habe und mit der Mannschaft harmoniere. Ich würde gerne am Ende der Saison sowohl bei den Toren als auch bei den Vorlagen eine zweistellige Zahl vorweisen können.
Was ist das Besondere an Altach und vor allem auch an der Mannschaft?
Altach ist gänzlich anders als der Ort, an dem ich davor gelebt habe. Es herrscht eine ruhigere Atmosphäre, die mir ein Gefühl von Gelassenheit gibt. Das ist sehr wichtig um den Fokus auf meinen Zielen halten zu können. Die Menschen hier sind sehr freundlich und hilfsbereit. Auch bei allen Spielen haben sie uns bisher immer im Stadion supportet. Bereits seit dem ersten Spiel spüre ich die Unterstützung der Fans. Auch als Neuzugang aus dem Ausland. Das ist nicht selbstverständlich. Für mich ist das ein sehr schönes Gefühl.
Auf das Team bezogen sind wir ein sehr heterogenes Team. Das betrachte ich als unsere Stärke, weil wir so unterschiedliche Sichtweisen zusammenführen können. Am Ende wollen wir aber immer alle gemeinsam das Beste für unsere Mannschaft herausholen.
Der Frauenfußball wächst global rasant. Welche Vorbilder oder Entwicklungen in anderen Ländern inspirieren Dich, und was kann der österreichische Frauenfußball noch tun, um auf internationaler Ebene konkurrenzfähig zu bleiben?
Ich bin damit aufgewachsen Marta aus Brasilien beim Spielen zu sehen. Was ich immer an ihr bewundert habe, war ihre Beständigkeit und der Fokus, den sie hatte. Auch nachdem die „guten Jahre“ schon zu Ende waren und sie ein Alter erreicht hatte, in dem andere Frauen bereits aushören und an Wertigkeit als Spielerin verlieren, hat sich immer weiter an sich gearbeitet und weitergespielt. Sie wollte nicht nur auf, sondern auch neben dem Spielfeld immer die Beste sein.
Ich denke, die Österreichische Liga ist auf einem tollen weg. Wenn alle Teams weiter an ihrer Entwicklung arbeiten und gefördert werden, wird auch der Frauenfußball hier weiter wachsen. Mit St. Pölten hat man auch einen jährlichen Champions League Teilnehmer, der das Land sehr gut vertritt.
Gibt es ein bestimmtes Spiel oder einen Moment in Deiner bisherigen Karriere, der Dir besonders in Erinnerung geblieben ist und Dich motiviert, weiterhin auf hohem Niveau zu spielen?
Leider habe ich die größte Motivation aus einem Rückschlag genommen. Meine Kreuzbandverletzung war einer meiner shclimmsten Momente. Neben den körperlichen Schmerzen bin ich auch mental in ein Loch gefallen. Ich habe mir dann selbst das Versprechen gegeben, das Maximale aus mir herauszuholen und ein starkes Comeback zu geben. Ich vertrete die Meinung, dass alles aus einem Grund passiert. Immer dann, wenn ich einen Rückschlag erleide, erinnere ich mich an diese Zeit und daran, wie hart es damals für mich war. Das gibt mir dann das Gefühl von Stärke, alles meistern zu können. Das erlebt zu haben, muss einen Grund gehabt haben und ich ziehe das Beste daraus.