195 Mal trug Hannes Aigner das Trikot des SCR Altach, sieben Mal auch in Derbys gegen Austria Lustenau. Im Interview sprechen wir mit dem Altacher „Fußballgott“ über Derbywochen, seine neue Rolle als Spielerberater und das große Spiel am Samstag.

1. Es ist mittlerweile fast dreieinhalb Jahre her, seit du deine aktive Karriere beendet hast. Die wichtigste Frage zu Beginn: Wie geht es dir?

Danke, mir geht es wirklich sehr gut. Sowohl privat als auch beruflich ist alles bestens. Mein Job bereitet mir sehr viel Spaß, auch wenn es immer wieder sehr intensiv ist.

2. Stichwort aktive Karriere: Mit dem SCRA hast du sieben Ländle-Derbys gegen Austria Lustenau bestritten. Nimm uns mit: Wie fühlt sich eine Derbywoche für die Spieler an? Wann beginnt das Kribbeln?

Ich durfte einige Derbys bestreiten mit dem SCR Altach. Die Stimmung in der Woche ist eigen und sehr speziell, das muss man so sagen. Die Leute im Land sind sehr aufgeregt und freuen sich auf das Spiel. Auch als Spieler ist das eines der Highlight-Spiele der Saison und man will natürlich unbedingt als Sieger vom Platz gehen.

Als Spieler ist das eines der Highlight-Spiele der Saison und man will natürlich unbedingt als Sieger vom Platz gehen

Hannes Aigner, 7 Derbys im SCRA Trikot

3. Das letzte Derby in der CASHPOINT Arena fand im März 2014 statt. Mitten im Aufstiegskampf gab es einen 2:0-Erfolg zu bejubeln, du hast per Elfmeter die Führung erzielt. Wie emotional war dieser Derbysieg damals?

Ich erinnere mich natürlich sehr gut an dieses Spiel. Zehn Tage vorher war ich richtig, richtig krank, hatte hohes Fieber und bin mit Schüttelfrost im Bett gelegen. Ich konnte dann auch nur zwei, drei Tage trainieren und bin deshalb erst zur Pause eingewechselt worden. Mit dem Elfmetertor und dem wichtigen Sieg war es am Ende umso besonderer und ein sehr erfolgreiches Derby, an das ich gerne zurückdenke.

4. Nicht selten geht es in einem Duell mit dem Lokalrivalen auf dem Platz auch mal etwas ruppiger zur Sache. Was sind aus deiner Sicht die entscheidenden Komponenten in so einem Spiel?

Ein Derby ist ein Derby, da geht es zur Sache. Man darf trotzdem nie den Respekt verlieren und es braucht trotz der ganzen Rivalität einen gesunden Umgang untereinander. Aber am Platz soll man sich auch nichts schenken: Man spielt für seinen Verein und will für seinen Verein unbedingt gewinnen. Dafür muss jeder Spieler alles tun. Wichtig ist es sicher, einen kühlen Kopf zu bewahren, auch wenn die Emotionen dazugehören. Wenn man den Kopf verliert, passieren meist eher Dinge die schlecht für die Mannschaft und das Spiel sind.

5. Die CASHPOINT Arena wird am Samstag rappelvoll sein. Welchen Einfluss haben aus deiner Sicht die Zuschauer auf so ein Spiel?

Die Zuschauer und Fans sind in so einem Spiel extrem wichtig. Man merkt das ja schon in den Tagen davor – diese Vorfreude aber auch die Atmosphäre dann im Stadion muss man als Spieler versuchen aufzusaugen. Wenn es richtig laut wird im Stadion, gibt es eigentlich nichts Besseres, was man als Spieler spüren kann. Ich bin mir sicher, dass auch die Stimmung am Samstag eine ganz spezielle wird. Es werden ganz, ganz viele Leute Spaß haben an diesem Derby.

6. Die Verpflichtung von Miroslav Klose als Altach-Trainer hat viel Aufsehen erregt. Als ehemaliger Vollblut-Stürmer bist du ja gewissermaßen ein Branchenkollege. Wie hast du seine Verpflichtung wahrgenommen?

Zuerst möchte ich einmal Werner Grabherr gratulieren, dass er es geschafft hat, diesen Trainer nach Altach zu lotsen. Ich denke, das könnte richtig gut passen. Ich durfte Miroslav Klose bereits kurz kennenlernen und muss sagen, dass ich sehr gerne unter einem Trainer wie ihm gespielt hätte. Ich weiß ganz genau, dass ich mich dafür zerrissen hätte. Ich wünsche ihm auf diesem Weg das Allerbeste und dass er eine erfolgreiche Zeit mit dem SCR Altach vor sich hat.

7. Du selbst hast dich zumindest bislang gegen eine Trainerlaufbahn und für einen Job als Spielerberater entschieden. Was sind für dich die Reize dieser Aufgabe?

Wie bereits erwähnt, macht mir der Job richtig viel Spaß. Vor allem auch die Arbeit mit jungen Spielern, denen ich dabei helfen kann, den ein oder anderen Fehler, den ich gemacht habe, auszulassen. Dazu habe ich mit Mario Weger einen Chef und guten Freund, der mich auf die Herausforderungen in diesem Job bestmöglich vorbereitet hat.

8. Gibt es trotzdem Überlegungen irgendwann wieder auf dem Platz stehen zu wollen? Zum Beispiel als Trainer?

Momentan überhaupt nicht. Mir macht mein aktueller Job so viel Spaß, dass ich aktuell keinen Gedanken daran habe, etwas Anderes zu machen.

9. Eine letzte Frage darf natürlich nicht fehlen: Wie geht das Derby am Samstag aus?

In erster Linie freue mich auf das Spiel und hoffe auf eine emotionale Partie. Ich tippe auf einen 2:0-Heimsieg für den SCR Altach und drücke den Jungs die Daumen.

Steckbrief: 
Name: Hannes Aigner
Geburtsdatum: 16.03.1981
Nationalität: Österreich
Beruf: Spielerberater
Ehemalige Position: Mittelstürmer
Ehemalige Trikotnummer: 25 
 

11.05.2024 | 17:00 Uhr | Tivoli Stadion Tirol

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