Die Kadersituation spitzte sich kurz vor dem großen Tag denkbar schlecht zu: Nach dem Saisonaus von Leistungsträgerin Julia Kofler fiel Lea Grabher kurzfristig aus. Mit Michaela Walter, Vanessa Gajdek, Nadia Bendhim und Jana Sachs waren vier weitere Spielerinnen angeschlagen, zwei davon mussten aufgrund der zahlreichen Ausfälle dennoch von Beginn an spielen. Bernhard Summer erweiterte seinen Kader daher kurzfristig mit drei Spielerinnen der 1c Mannschaft – insgesamt alles andere als optimale Vorzeichen für eine ohnehin knifflige Aufgabe.

Früh im Hintertreffen

Die Gäste aus St. Pölten begannen erwartungsgemäß dominant und gingen mit einer hohen Intensität von Beginn an ins Spiel. Hohes und aggressives Anlaufen setzte unsere Damen massiv unter Druck, der Zugang zur Partie fehlte völlig. Bereits in der 2. Minute geriet man durch eine schöne Kombination ins Hintertreffen: Julia Hickelsberger dribbelte sehenswert in den Strafraum und legte mustergültig auf Zágor zurück – diese fackelte nicht lange und versenkte unhaltbar zum 0:1. Die Wölfinnen ließen nach der frühen Führung kein Prozent nach – ganz im Gegenteil. Sie wirkten wie befreit und spielten mit hervorragendem Offensivfußball groß auf. Altach / Vorderland war in allen Belangen klar unterlegen.

Entscheidung schon in der Anfangsviertelstunde

Es ging Schlag auf Schlag: Die SPG agierte zu passiv, so konnte in der 9. Minute Mikolajova nach einer Kombination über die linke Seite auf 0:2 erhöhen. Nur drei Minuten später traf Grec zur 3-Tore Führung der Niederösterreicherinnen. Ein flach getretener Eckball konnte mehrmals nicht geklärt werden und landete so über Umwege bei der #6, die den Ball aus fünf Metern nur noch ins Tor schieben musste. Die Altacherinnen versuchten immer wieder das Spiel von hinten aufzubauen, doch die Gäste konnten die Räume gut zustellen. Die Ausfälle in der Summer-Elf waren überall spürbar.

Koretic mit Sahne-Tag

Auch wenn es der Spielstand nicht vermuten lässt war die #77 mit zahlreichen Glanzparaden die beste Frau auf dem Platz aus Vorarlberger Sicht. Koretic konnte nach dem 0:3 einen höheren Rückstand immer wieder verhindern. Trotzdem musste sie in der ersten Halbzeit ein weiteres Mal hinter sich greifen. Ein Fehler im eigenen Spielaufbau wurde eiskalt bestraft. Isabelle Meyer zirkelte eine punktgenaue Flanke auf Zagor, die in der 24. Minute ihren Doppelpack schnürte. Koretic konnte bis zum Halbzeitpfiff weitere brenzlige Situationen entschärfen. Somit gingen die beiden Mannschaften mit einem 0:4 in die Kabinen.

Verbesserte Leistung in der zweiten Hälfte

Die Halbzeitansprache vom Trainerteam zeigte Wirkung: Zu Beginn der zweiten 45 Minuten kam die SPG stark verbessert aus der Kabine. Sie traten mutiger auf und konnten in der 56. Minute die erste Großchance erspielen. Linda Natter setzte sich im Zweikampf durch und spitzelte den Ball zu Sarah Schneider. Die #11 setzte sich auf der linken Seite spektakulär durch und kam knapp vor dem Tor zum Abschluss. Die Torfrau der Gäste konnte diesen Versuch aber souverän parieren. Weitere nennenswerte Möglichkeiten konnte sich die geschwächte SCRA / FFCV Offensive vorerst nicht erarbeiten.

Campbell mit Ehrentreffer

Der SKN St. Pölten mühte sich in der zweiten Hälfte viel mehr um die Spielkontrolle. Die Teams neutralisierten sich weitestgehend im Mittelfeld. In der 75. Minute erfolgte aber das ernüchternde 0:5. Nach einem wunderschönen Zuspiel stand Hickelsberger Mutterseelenallein vor Koretic. So eine Chance ließ sich die Nationalspielerin nicht entgehen, sie versenkte den Ball im langen Eck. Kurz vor Schluss gelang der SPG der Ehrentreffer. Viki Pinther setzte sich stark im Strafraum durch und legte den Ball auf Campbell ab, die mit aller Willenskraft den Ball im Tor unterbringen kann. Die promte Antwort der Wölfinnen folgt sofort: Brunnthaler traf in der zweiten Minute der Nachspielzeit zum 1:6 Endstand.

Obwohl das Halbfinale nicht nach Wunsch verlaufen ist, verabschiedet sich die Spielgemeinschaft erhobenen Hauptes aus dem Pokalbewerb. Unter den besten vier Mannschaften Österreichs zu sein ist schon ein großer Erfolg an sich!

Altach / Vorderland hat am Sonntag die Chance die verbesserte Leistung aus der zweiten Hälfte zu bestätigen und im erneuten Heimspiel gegen St. Pölten in der Planet Pure Frauen Bundesliga ein besseres Ergebnis einzufahren.

SPG SCR Altach / FFC Vorderland vs. SKN St. Pölten 1:6 (0:4)
Sonntag, 15.05.2022, 11:00 Uhr
CASHPOINT Arena, 423 Zuschauer

Tore: 0:1 Zagor (2.), 0:2 Mikolajova (9.), 0:3 Grec (12.), 0:4 Zagor (24.), 0:5 Hickelsberger (75.), 1:5 Campbell (87.), 1:6 Brunnthaler (90.)

 

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